Tiergestützte Pädagogik
Zur Lebenswelt unserer Kindertagesstätte gehören Kaninchen, Meerschweinchen, Schafe, Hühner, Fische und Hunde. Diese Tiere unterstützen uns dabei, eine Entwicklungsatmosphäre zu schaffen, die Kopf, Hand und Herz gleichermaßen anspricht.
Auf dieser Basis lernen unsere Kinder ganz nebenbei:
- sich selbst wahrzunehmen / kennen
- eigenständig Zusammenhänge zu entdecken
- Problemlösungsstrategien zu entwickeln und Aufgaben eigenständig zu bewältigen
- Verantwortung in angemessener Weise zu übernehmen
- ihr Gegenüber in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und dementsprechend zu handeln
- Selbstständigkeit durch Selbsttätigkeit
- Handlungsplanung
- soziale und emotionale Kompetenzen (z.B. die Bedürfnisse des Gegenübers wahrzunehmen und entsprechend zu handeln/Absprachen treffen)
- sich angenommen zu fühlen
- die Auswirkung des eigenen Verhaltens durch unmittelbares Feedback der Tiere
Tiere bewähren sich als hervorragende Co-Pädagogen und Co-Therapeuten. Sie nehmen den Menschen so an wie er ist, stellen keine Forderungen und tragen dennoch einen enormen Aufforderungscharakter. Da das kindliche Lernen in realen Lebenssituationen stattfinden soll, leben unsere Tiere (bis auf die Hunde) auf dem Kita-Gelände. Sie gehören zum „gelebten Alltag“ der Kinder im Regenbogen und schaffen somit einen gemeinsamen Erlebnisraum.
Neben der von allen Gruppen übernommenen Versorgung der Tiere kümmern sich die Kinder der „Pusteblume“ (Vorschulgruppe) darüber hinaus in gänzlicher Eigenverantwortung um ihr gruppeneigenes Aquarium.
Die Versorgung der Tiere ist eine echte Herausforderung an die Handlungskompetenzen unserer Kinder. Sie lernen Zusammenhänge zu erkennen und Dinge zu vollenden.
So wird z.B.:
· der Futtervorrat im Kühlschrank kontrolliert
· Gemüse gewogen und Zahlen erkannt
· der Futterplan „gelesen“ und der Einkauf darauf abgestimmt.
Beim Futterkauf:
· erfassen sie, was außer Futter noch benötigt wird
· sehen sich beim Einkauf um, welches Futter es gibt
· und lernen auch mit Geld umzugehen.
Kinder sammeln mathematische Grunderfahrungen sinn- und handlungsorientiert durch die Aufgaben in der Tierversorgung.
Der intensive Umgang mit Tieren ist ein wichtiger Erfahrungsraum, der vielfältige Bildungsmöglichkeiten bietet. So lässt die Versorgung mit notwendigem Nagematerial (z.B. geeignete Hölzer) für unsere Kaninchen die Kinder zu wahren Naturforschenden werden. Wir begleiten unsere Kinder in diesen Bildungsprozessen ganz intensiv und fordern sie zu weiterem Forschen und Fragen heraus.
Auf diesem Weg erworbenes Wissen ist persönlich bedeutsam und durch reichhaltige Sinneserfahrungen von Nachhaltigkeit geprägt.
Durch die Arbeit mit unseren Tieren entstehen Sinnzusammenhänge, aus denen Gemeinschaft, Verbundenheit und Teilhabe erwachsen. Wir pflegen eine Sprachkultur, in der Wünsche und Sorgen benannt, Ideen und Erlebnisse ausgetauscht werden.
Es entstehen gezielt Situationen, um mit den Kindern über deren Vorgehensweisen, ihre Strategien und Erkenntnisse zu sprechen. Da es um ihre eigenen Erkenntniswege geht, haben Kinder eine Beziehung zu den Dingen. Eine differenzierte Form des Verstehens wird möglich. Kinder lernen so, wie sie lernen.
In der Arbeit mit den Tieren kann das gesamte Bildungsprogramm umgesetzt werden und jeder Bildungsbereich einbezogen werden.